Management-Buy-Out

Management-Buy-Out (MBO)

 
Ein Management-Buy-Out (MBO) bezeichnet den Prozess, bei dem das bestehende Management eines Unternehmens die Kontrolle durch den Kauf des Unternehmens oder den Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung mit Hilfe von Fremdkapital übernimmt. Diese Form der Übernahme ist besonders in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) weit verbreitet. Ein entscheidender Vorteil besteht darin, dass die Käufer aus dem internen Führungskreis stammen und somit über tiefgreifendes Wissen und langjährige Erfahrung im Unternehmen verfügen.
 
Die Hauptgründe für ein MBO sind häufig eine anstehende Nachfolgeregelung, zum Beispiel bedingt durch den Ruhestand des bisherigen Inhabers, oder notwendige Umstrukturierungen und Sanierungen des Unternehmens. Vor allem in Familienunternehmen wird das Management häufig als Käufer in Betracht gezogen, wenn es keinen geeigneten Nachfolger innerhalb der Familie gibt. Dies gewährleistet den Fortbestand des Unternehmens und sorgt für eine nahtlose Übergabe an erfahrene Führungskräfte.
 
Für das Management bietet ein Buy-Out mehrere Vorteile. Neben der Übernahme von Verantwortung als selbstständige und unabhängige Unternehmer sehen sie auch die Chance, direkt vom Unternehmenserfolg zu profitieren und den Unternehmenswert durch ihre Mitwirkung zu steigern. Häufig wird die Finanzierung eines MBO durch die Einbindung weiterer Eigenkapitalgeber ergänzt, um die Transaktion zu ermöglichen.
 
Im Zusammenhang mit dieser Art der Übernahme tauchen oft die Begriffe "Management-Leveraged-Buy-Out" (MLBO) oder "Leveraged-Buy-Out" (LBO) auf. Ein LBO liegt vor, wenn der Anteil des Fremdkapitals an der Finanzierung eines MBOs über einen bestimmten Schwellenwert hinausgeht (meist über 85 bis 90 Prozent). Diese hohe Fremdkapitalquote erzeugt eine Hebelwirkung, die bei erfolgreicher Unternehmensentwicklung zu besonders hohen Renditen für die Kapitalgeber führen kann. Allerdings birgt der LBO auch Risiken, da die hohe Verschuldung zu empfindlichen Verlusten führen kann, wenn sich das Unternehmen nicht wie erwartet entwickelt (Leverage-Effekt: beschreibt Situationen, in denen kleine Veränderungen große Auswirkungen auf das Ergebnis haben).

Der Management-Buy-Out im Detail

Beim Management-Buy-Out übernimmt das aktive Management das Unternehmen. Dabei muss nicht das gesamte Unternehmen übernommen werden, es können auch nur Teile übernommen werden. Erfolgt die Übernahme von Unternehmensteilen, werden diese ausgegliedert und es entsteht quasi ein neues Unternehmen. Das „alte“ Unternehmen kann dann entweder weitergeführt oder auch geschlossen werden.
 
Für die Übernahme eines Unternehmens ist Kapital notwendig. In der Regel wird ein MBO nur zu einem Bruchteil mit dem Privatvermögen des bisherigen Managements finanziert, ein großer Teil der Finanzierung wird durch Banken, Private-Equity-Unternehmen, zunehmend Family Offices und die bisherigen Inhaber*innen selber bereitgestellt.
 
Man unterscheidet verschiedene Typen eines MBO, wobei die Unterscheidung schon sehr ins Detail geht. Damit du die verschiedenen MBO-Typen grob kennst, skizzieren wir sie dir hier. Für den Anfang genügt es, wenn du von den verschiedenen MBO-Typen gehört hast und eine erste Ahnung davon hast, was sie jeweils auszeichnet.