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Der Unternehmenswert - Mehr als nur ein Wert!

 

Unternehmensbewertung: Grundlagen, Methoden und Einflussfaktoren

Einleitung

Die Unternehmensbewertung ist ein zentrales Element im Bereich Mergers & Acquisitions (M&A) sowie der strategischen Unternehmensführung. Sie liefert die Grundlage für die wirtschaftlich fundierte Entscheidungsfindung bei einer Firmenübernahme, im Zuge einer Unternehmensnachfolge oder wenn Sie ein Unternehmen verkaufen oder eine Firma kaufen möchten. Da es keine einheitliche Bewertungsnorm gibt, basiert die Bewertung auf einem Zusammenspiel quantitativer Kennzahlen, zukunftsorientierter Erwartungen und qualitativer Faktoren wie z. B. dem immateriellen Vermögenswert von Kundenbeziehungen oder der Markenstärke.


1. Der Unternehmenswert und seine zentralen Werttreiber

Der sogenannte Stand-alone-Wert bildet die Ausgangsbasis der Unternehmensbewertung. Dieser beziffert den Wert eines Unternehmens unter der Annahme, dass es unabhängig von Synergieeffekten oder Transaktionsvorteilen operiert. Zur realistischen Wertfindung müssen darüber hinaus Werttreiber identifiziert werden – also unternehmensspezifische Merkmale, die den Wert signifikant steigern können. Dazu zählen insbesondere:

  • Skalierbare Geschäftsmodelle

  • Nachhaltige Ertragskraft

  • Marktführerschaft oder Nischenposition

  • Diversifizierte Kundenstruktur

  • Hohe Mitarbeiterbindung und Know-how

Gerade bei einer Geschäftsübernahme oder im Rahmen einer geplanten Investition von Kapital ist es unerlässlich, diese Treiber detailliert zu analysieren.


2. Normalisierung des Jahresabschlusses als Bewertungsgrundlage

Vor der eigentlichen Wertermittlung erfolgt die Normalisierung der Jahresabschlüsse. Hierbei werden außerordentliche und periodenfremde Aufwendungen und Erträge bereinigt sowie betriebsfremde Sachverhalte eliminiert – etwa private Fahrzeugkosten, Mietverhältnisse mit nahestehenden Personen oder Einmaleffekte. Ziel ist die Ermittlung eines „bereinigten“ operativen Ergebnisses (EBIT oder EBITDA), das als Berechnungsbasis für die weiteren Verfahren dient.


3. Methoden der Unternehmensbewertung im Überblick

Je nach Zielsetzung und Struktur des Unternehmens kommen unterschiedliche Bewertungsverfahren zum Einsatz. Eine Kombination mehrerer Methoden erhöht die Aussagekraft und reduziert das Risiko von Fehlbewertungen.

a) Discounted-Cashflow-Verfahren (DCF-Methode)

Diese kapitalwertorientierte Methode basiert auf der Prognose zukünftiger Free Cashflows, die mit einem unternehmensspezifischen Kapitalisierungszinssatz (WACC) auf den Bewertungsstichtag diskontiert werden. Die DCF-Methode ist insbesondere bei wachstumsorientierten Unternehmen mit planbaren Zahlungsströmen geeignet.

b) Ertragswertverfahren

Das Ertragswertverfahren berechnet den Unternehmenswert auf Grundlage der nachhaltigen zukünftigen Gewinne. Es ist in der deutschen Bewertungspraxis (z. B. im Rahmen der steuerlichen Unternehmensnachfolge oder bei familieninternen Übertragungen) weit verbreitet. Die Methode eignet sich besonders für Unternehmen mit stabiler Ertragslage.

c) Substanzwertverfahren

Der Substanzwert ergibt sich aus der Differenz zwischen den Verkehrswerten der Vermögensgegenstände (Anlage- und Umlaufvermögen) und den Verbindlichkeiten. Diese Methode bietet sich insbesondere bei Kapitalgesellschaften mit hoher Bilanzsubstanz oder in Liquidationsszenarien an.

d) Economic Value Added (EVA-Methode)

Die EVA-Methode vergleicht die erwirtschaftete Kapitalrendite mit den Kapitalkosten und zeigt auf, ob ein Unternehmen tatsächlich Wert für seine Kapitalgeber generiert. Sie wird häufig zur internen Steuerung von Unternehmensbereichen verwendet.

e) Liquidationswertverfahren

Der Liquidationswert stellt die Untergrenze einer Unternehmensbewertung dar. Er gibt den Erlös an, der beim Einzelverkauf aller Vermögenswerte unter vollständiger Tilgung der Verbindlichkeiten erzielt werden könnte. Diese Methode wird herangezogen, wenn eine Fortführung des Unternehmens nicht mehr wirtschaftlich ist.


4. Einflussfaktoren auf den Unternehmenswert

Neben rein betriebswirtschaftlichen Kennzahlen beeinflussen auch strategische, rechtliche und emotionale Faktoren den finalen Kaufpreis:

  • Verhandlungstaktik und Timing der Transaktion

  • Synergiepotenziale bei strategischen Investoren

  • Marktumfeld und Branchenentwicklung

  • Wettbewerbssituation auf der Käuferseite

  • Persönliche Erwartungen und Risikobereitschaft der Parteien

Die Kapitalbedarfsplanung auf Käuferseite und die Exit-Ziele des Verkäufers haben ebenfalls erheblichen Einfluss auf die Preisfindung. Daher sollte bei jeder Firmenübernahme oder Unternehmensnachfolge stets eine umfassende Bewertung unter Berücksichtigung dieser Aspekte erfolgen.


5. Praxisbezug: Wie lässt sich der Unternehmenswert ermitteln?

Wenn Sie planen, eine Firma zu verkaufen, eine Firmenbeteiligung zu erwerben oder ein bestehendes Unternehmen zu kaufen, ist eine fundierte Bewertung unerlässlich. Dabei empfiehlt sich die Anwendung mehrerer Bewertungsmethoden zur Validierung der Ergebnisse.

Auf firmenzukaufen.de stellen wir Ihnen ein kostenloses Bewertungstool zur Verfügung, das auf den gängigsten Verfahren basiert. Es eignet sich ideal zur ersten Orientierung über den Wert Ihres Unternehmens und hilft dabei, Gespräche mit Investoren, Kaufinteressenten oder Nachfolgern strukturiert zu führen.


Fazit

Die Unternehmensbewertung ist kein standardisierter Prozess, sondern eine anspruchsvolle Analyse, die betriebswirtschaftliches Fachwissen, rechtliche Expertise und strategisches Denken vereint. Wer eine Geschäftsübernahme plant, seinen Kapitalbedarf ermitteln oder ein Unternehmen verkaufen möchte, sollte auf eine valide, mehrdimensionale Wertermittlung setzen – idealerweise begleitet von qualifizierten M&A-Beratern, Steuerexperten und rechtlicher Unterstützung.


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