Zurück zur Übersicht

Finanzierungsoptionen

 

Finanzierung einer Unternehmensübernahme: Möglichkeiten und Strategien für eine erfolgreiche Nachfolgelösung

Einleitung: Kapitalbedarf bei Firmenübernahmen gezielt strukturieren

Die Finanzierung einer Unternehmensübernahme stellt sowohl bei klassischen Firmenübernahmen als auch im Rahmen einer unternehmensinternen oder externen Nachfolgeregelung eine zentrale Herausforderung dar. Dabei handelt es sich nicht nur um eine betriebswirtschaftliche Entscheidung, sondern um eine transaktionsstrategische Maßnahme mit hohem Kapitalbedarf und rechtlichen Implikationen. Die optimale Strukturierung der Finanzierung ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor im Rahmen jeder M&A-Transaktion.

Finanzierungsstruktur einer Unternehmensübernahme: Modularer Aufbau

Im Zuge moderner Buy-Side-Strategien werden verschiedene Finanzierungskomponenten kombiniert, um eine tragfähige und bankfähige Kapitalstruktur zu erzielen. Neben klassischen Bankdarlehen und Eigenkapitalmitteln kommen zunehmend hybride Finanzierungsinstrumente zum Einsatz, etwa Mezzanine-Kapital, nachrangige Darlehen oder Earn-Out-Strukturen.

Typischerweise setzt sich die Finanzierung wie folgt zusammen:

  • Eigenkapital des Erwerbers

  • Fremdfinanzierung durch Hausbanken

  • Öffentliche Fördermittel

  • Verkäuferdarlehen oder Beteiligungskapital

  • Flexible Kaufpreisbestandteile (z. B. Earn-Out-Klauseln)

Die Kombination dieser Instrumente orientiert sich an der Bonität des Erwerbers, der Kapitaldienstfähigkeit sowie der strukturellen Beschaffenheit des Zielunternehmens (Target).


1. Förderkredite: Öffentliche Finanzierung für Unternehmensnachfolger

Förderkredite zählen zu den wichtigsten externen Finanzierungsquellen bei Nachfolgelösungen. Institutionen wie die KfW-Bankengruppe oder landesspezifische Förderinstitute (z. B. LfA Bayern, NRW.BANK) stellen zinsgünstige und tilgungsflexible Darlehen zur Verfügung, insbesondere für KMU und Gründer.

Merkmale:

  • Laufzeiten bis 10 Jahre

  • Tilgungsfreie Anlaufjahre

  • Kombination mit anderen Finanzierungsträgern möglich

Wichtig: Die Beantragung erfolgt stets über die Hausbank, die im Rahmen eines sogenannten Hausbankverfahrens die Kreditprüfung und -weiterleitung übernimmt. Voraussetzung ist in der Regel eine tragfähige Business-Planung sowie eine fundierte Unternehmensbewertung.


2. Bürgschaftsbanken: Kreditsicherheiten durch Ausfallbürgschaften

Falls das Eigenkapital nicht zur ausreichenden Besicherung eines Bankkredits ausreicht, können Bürgschaftsbanken zur Verbesserung der Bonität eingebunden werden. Sie übernehmen Ausfallbürgschaften von bis zu 80 % der Darlehenssumme (i. d. R. bis zu 1,25 Mio. €), wodurch sich die Finanzierungswahrscheinlichkeit signifikant erhöht.

Voraussetzungen:

  • Plausibler Business Case

  • Positive Fortführungsprognose

  • Bewertung des unternehmensbezogenen Goodwills (z. B. über Ertragswertverfahren)


3. Bankdarlehen: Der klassische Fremdfinanzierungsbaustein

Bankdarlehen bilden häufig die Grundlage einer Asset- oder Share-Deal-basierten Finanzierung. Die Kreditvergabe ist an strenge Bonitätskriterien gebunden und setzt i. d. R. eine detaillierte Financial Due Diligence sowie eine belastbare Unternehmensbewertung voraus.

Beispielhafter Finanzierungsfall:

  • Kaufpreis: 500.000 €

  • Eigenmittel: 125.000 €

  • Bankdarlehen: 250.000 €

  • Nachrangdarlehen: 125.000 €

Tipp: Sondertilgungsrechte oder forward-darlehensbasierte Tranchen können die Zinslast optimieren.


4. Nachrangige Darlehen: Mezzanine-Kapital zur Stärkung der Eigenkapitalquote

Nachrangdarlehen sind klassische Mezzanine-Instrumente. Sie weisen Merkmale sowohl von Eigen- als auch von Fremdkapital auf und werden im Insolvenzfall nachrangig bedient. Bei der Kreditwürdigkeitsprüfung gelten sie in vielen Fällen als wirtschaftliches Eigenkapital, was den Zugang zu weiteren Fremdmitteln verbessert.

Einsatzmöglichkeiten:

  • Beteiligungsfinanzierungen

  • Strukturierte Buy-Out-Transaktionen

  • Leveraged Buy-In-Modelle


5. Earn-Out-Klauseln: Flexible Kaufpreisgestaltung bei unsicherer Ertragslage

Die Earn-Out-Vereinbarung ist ein bewährtes Mittel zur Risikoallokation bei unsicherer Ergebnisprognose. Dabei wird ein Teil des Kaufpreises aufgeschoben und an das Erreichen bestimmter wirtschaftlicher Kennzahlen (z. B. EBITDA, Umsatz) geknüpft.

Beispiel:

  • Kaufpreis: 100.000 €

  • Sofortzahlung: 50.000 €

  • Earn-Out: 50.000 € bei Zielerreichung innerhalb von 24 Monaten

Juristische Empfehlung: Earn-Out-Regelungen sollten klar und messbar im Share Purchase Agreement (SPA) dokumentiert sein.


6. Beteiligungskapital: Eigenkapitalzufluss durch externe Investoren

Beteiligungskapital durch institutionelle oder private Equity-Investoren eignet sich zur langfristigen Kapitalstärkung. Diese treten häufig als stille Gesellschafter, Co-Investoren oder im Rahmen von Management-Buy-In (MBI)-Strukturen auf.

Vorteile:

  • Verbesserung der Eigenkapitalquote

  • Zugang zu weiterem Fremdkapital

  • Strategische Begleitung durch erfahrene Partner

Beispiel: Eine Beteiligungsgesellschaft stellt 200.000 € zur Verfügung und sichert sich eine stillschweigende Beteiligung mit begrenzter Einflussnahme.


Fazit: Die richtige Finanzierung für Ihre Nachfolgelösung

Die erfolgreiche Umsetzung einer Unternehmensnachfolge oder Firmenübernahme setzt eine strategisch geplante, juristisch saubere und wirtschaftlich tragfähige Finanzierungsstruktur voraus. Die Auswahl geeigneter Finanzierungsinstrumente – idealerweise in Kombination – schafft Handlungsspielräume und reduziert Risiken.


Sie möchten eine Firma kaufen oder eine Unternehmensbeteiligung erwerben?

firmenzukaufen.de ist Ihre zentrale Plattform für Unternehmensverkäufe, Nachfolgelösungen und Beteiligungen im gesamten DACH-Raum. Profitieren Sie von:

  • Einer anonymen, geprüften Unternehmensbörse

  • Kostenfreier Unternehmensbewertung

  • Angeboten von Familienunternehmen, KMU, Nachfolgeobjekten und Beteiligungsgesellschaften

Jetzt registrieren und geeignete Firmenangebote entdecken – diskret, sicher und professionell.